Thema des Tages
28.12.2024
Wetterextreme 2024
Wetterextreme 2024
Januar – Kurzer Kaltlufteinbruch ansonsten sehr mild
Der Januar begann, wie das Jahr 2023 endete, mit einer milden und lebhaften Westwetterlage, die vor allem im Stau der Mittelgebirge viel Regen brachte und die bereits seit Ende Dezember anhaltende Hochwassersituation in Norddeutschland nochmals verschärfte. Ab dem 6. Januar wagte der Winter einen erneuten Vorstoß. Auf der Südseite eines Skandinavienhochs erreichte uns arktische Kontinentalluft. Schnee fiel nur im Norden und am Alpenrand, in den übrigen Gebieten herrschte Kahlfrost. Es folgte die kälteste Periode des Jahres. Mit Höchstwerten von -7 bis 0 °C trat fast überall Dauerfrost auf, nachts wurde es bis -17 °C bitter kalt. Bereits am 11. wurde es wieder milder, sodass die Temperaturen zumindest tagsüber wieder über 0 °C stiegen. Die Milderung war mit Glatteis durch gefrierenden Sprühregen verbunden. Am 15. und 16. sorgte ein Skandinavientief für einen Kaltlufteinbruch mit etwas Schnee bis in tiefe Lagen. Derweil bildete sich am 17. über dem Westatlantik ein kräftiges Tief, das über Frankreich ostwärts nach Deutschland zog. Es führte mit einer südlichen Strömung sehr milde subtropische Luft nach Norden, die gegen die arktische Kaltluft des Skandinavientiefs anlief. Dadurch bildete sich eine extrem schmale Luftmassengrenze zwischen 14 °C im Süden und etwa - 1 °C in der Mitte und im Norden. Auf der kalten Seite gab es über der nördlichen Mitte ergiebige Schneefälle, auf der warmen Seite im Süden Regen. Im Übergangsbereich kam es zu erheblichem Glatteisregen, der zu Verkehrsbehinderungen führte. Am Folgetag verlagerte sich die Luftmassengrenze nach Süden und brachte verbreitet etwas Schnee. Es folgte eine kurze, mäßig kalte Hochdruckphase, die von einer windigen und sehr milden Westwetterlage abgelöst wurde. Damit war der Winter in den meisten Regionen vorbei. Trotz der kalten Phasen fiel der Januar etwas zu warm und etwas zu nass aus.
Februar – Verfrühter Frühling
Der Februar war für Wärmeliebhaber eine Freude, für Wintersportler hingegen ein Alptraum. Denn wieder war die Westwetterlage mit meist sehr milder Atlantikluft wetterbestimmend. Am 08. und 09.02. fielen erneut ergiebige Niederschläge. Durch die gesättigten Böden kam es in der Mitte und im Norden wieder zu kleinen Hochwassern. Bald verschwand auch der letzte Schnee in den Gipfellagen der Mittelgebirge. Gegen Monatsmitte drehte die Wetterlage auf Südwest, sodass die Höchsttemperaturen am 16.02. fast 20 °C erreichten. Am 23.02. gab es ein kleines Sturmtief namens WENKE, das aber keine größeren Schäden anrichtete. Ansonsten blieb die winterliche Sturmsaison weitgehend aus. Mit 5 K über dem aktuellen Klimamittel war der Februar der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen und deutlich zu nass. Am Mittelrhein gab es stellenweise sogar gar keinen Frost.
März – Auf in den Vollfrühling
Der März war zunächst geprägt von einem Tief über Westeuropa und einem Skandinavienhoch. Während es im Westen oft regnete, war es im Nordosten unter Hochdruckeinfluss häufig sonnig und meist trocken. Gegen Monatsmitte setzte sich vermehrt Hochdruckeinfluss durch. Dabei war es überwiegend sehr mild. Am 23.03. kam es während einer sehr dynamischen Schauerlage zu einzelnen Gewittern mit einem bestätigten Tornado und mehreren Tornadoverdachtsfällen. Ein kurzer "Kaltlufteinbruch" zwischen dem 24.03. und 27.03. brachte nur in einigen Mittelgebirgen und im Allgäu etwas Schnee. Danach setzte sich die milde Witterung fort. Ein erster Sommertag im Osten am 30.03. wurde nur knapp verfehlt. Ansonsten verlief der März ohne markante Wettererscheinungen zu warm. Dabei fiel im Westen zu viel Regen, während es im Osten zu trocken war.
April - Vom Frühsommer zurück in den Winter
Auch im April setzte sich das warme Wetter fort. Wechselhaftes, aber mildes Aprilwetter stellte sich zu Beginn des Monats ein. An einer Kaltfront entwickelten sich heftige Gewitter mit gleich 3 Tornados. Danach ging das Aprilwetter direkt in den Sommer über. Ein kräftiges Atlantiktief führte mit einer südwestlichen Strömung für die Jahreszeit ungewöhnlich warme nordafrikanische Luft heran. Diese ermöglichte am 06.04. verbreitet Temperaturen über 25 °C. In Ohlsbach am Rhein wurde mit 30,1 °C der erste heiße Tag registriert. Dies war der früheste Hitzetag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Während die außergewöhnlich warme Wetterlage im Süden mit kurzer Unterbrechung bis zum 14.04. anhielt, brachten Tiefausläufer im Norden häufig Regen. Eine Kaltfront sorgte dann am 15.04. für eine Abkühlung. An der Front traten teilweise orkanartige Böen auf, die durch die schon belaubten Bäume größere Schäden verursachte. Vom Sommer ging es dann gleich wieder in den Winter mit Schneefällen, von denen besonders der zentraler Mittelgebirgsraum betroffen war. So meldete die Schmücke im Thüringer Wald am 21.04. noch 26 cm Schnee. Aber auch in tieferen Lagen blieb der Schnee vielerorts liegen. Die folgenden Spätfröste bis -6 °C verursachten große Schäden an der bereits weit fortgeschrittenen Vegetation. Erst gegen Ende des Monats wurde es wieder deutlich wärmer. Trotz der sehr warmen Phase war der April nur leicht zu warm und im Norden deutlich zu nass.
Mai - Unbeständig und deutlich zu Nass
Nach warmem Beginn endete das Sommerwetter am 2. Mai mit Gewittern mit Starkregen, Hagel und Überschwemmungen im Südwesten. Danach sorgte schwacher Tiefdruckeinfluss für etwas unterkühltes und leicht unbeständiges Wetter. Zur Monatsmitte setzte sich vorübergehend sommerliches Hochdruckwetter durch, das ab dem 15. durch Kaltlufttropfen über Mittel- und Westeuropa wieder beendet wurde. Diese brachten in den folgenden Wochen fast täglich kräftige Schauer und Gewitter mit Starkregen. Am 17. war die Südwesthälfte betroffen. Regenmengen von bis zu 90 l/m²l/m² in 12 Stunden führten vor allem im Saarland zu größeren Überschwemmungen. Der Höhepunkt dieser Wetterlage war vom 31.05. bis 01.06. Eine Vb-Wetterlage (siehe "Weitere Informationen zum Thema) sorgte für extremen, gewittrigen Dauerregen, der in Schwaben und im Allgäu teilweise über 160 l/m²l/m² Regen brachte. Dies führte erneut zu Hochwasser. Der Mai war insgesamt zu warm und deutlich zu nass.
Juni - Durchwachsen mit teils kräftigen Gewittern
Im Juni ging es unbeständig weiter. Besonders am Alpenrand hielten die Niederschläge auch am 1. Juni weiter an, sodass dort teilweise über 100 l/m²l/m² in 24 Stunden zusammenkamen. Zu viel für die gesättigten Böden. Der Landkreis Rosenheim rief Katastrophenalarm wegen Hochwasser aus. Bis zur Monatsmitte blieb es relativ kühl und leicht unbeständig. Erst danach wurde es zunehmend sommerlich. Dabei kam es immer wieder zu Gewittern. Erwähnenswert ist hier der 18.06., an dem eine dynamische Gewitterlage zahlreiche Superzellen mit Hagel hervorbrachte. In Südniedersachsen bei Heere gab es sogar einen stärkeren Tornado. Am 27.06. wurden die Mitte und der Norden von schweren Gewittern mit Starkregen und größerem Hagel heimgesucht. Gegen Ende des Monats brachte eine Südwestwetterlage eine kurze „Hitzewelle“, die mit einer sehr dynamischen Gewitterlage am 29.06. endete. Eine in der Nacht zum 30.06. über den Westen und Norden hinwegziehende Squallline (siehe "Weitere Informationen zum Thema) verursachte Sturmschäden. Angesichts des großen Unwetterpotenzials verlief diese Lage jedoch vergleichsweise glimpflich. Zusammenfassend war der Juni recht normal temperiert und etwas zu nass.
Dipl.-Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 28.12.2024 Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
Der Januar begann, wie das Jahr 2023 endete, mit einer milden und lebhaften Westwetterlage, die vor allem im Stau der Mittelgebirge viel Regen brachte und die bereits seit Ende Dezember anhaltende Hochwassersituation in Norddeutschland nochmals verschärfte. Ab dem 6. Januar wagte der Winter einen erneuten Vorstoß. Auf der Südseite eines Skandinavienhochs erreichte uns arktische Kontinentalluft. Schnee fiel nur im Norden und am Alpenrand, in den übrigen Gebieten herrschte Kahlfrost. Es folgte die kälteste Periode des Jahres. Mit Höchstwerten von -7 bis 0 °C trat fast überall Dauerfrost auf, nachts wurde es bis -17 °C bitter kalt. Bereits am 11. wurde es wieder milder, sodass die Temperaturen zumindest tagsüber wieder über 0 °C stiegen. Die Milderung war mit Glatteis durch gefrierenden Sprühregen verbunden. Am 15. und 16. sorgte ein Skandinavientief für einen Kaltlufteinbruch mit etwas Schnee bis in tiefe Lagen. Derweil bildete sich am 17. über dem Westatlantik ein kräftiges Tief, das über Frankreich ostwärts nach Deutschland zog. Es führte mit einer südlichen Strömung sehr milde subtropische Luft nach Norden, die gegen die arktische Kaltluft des Skandinavientiefs anlief. Dadurch bildete sich eine extrem schmale Luftmassengrenze zwischen 14 °C im Süden und etwa - 1 °C in der Mitte und im Norden. Auf der kalten Seite gab es über der nördlichen Mitte ergiebige Schneefälle, auf der warmen Seite im Süden Regen. Im Übergangsbereich kam es zu erheblichem Glatteisregen, der zu Verkehrsbehinderungen führte. Am Folgetag verlagerte sich die Luftmassengrenze nach Süden und brachte verbreitet etwas Schnee. Es folgte eine kurze, mäßig kalte Hochdruckphase, die von einer windigen und sehr milden Westwetterlage abgelöst wurde. Damit war der Winter in den meisten Regionen vorbei. Trotz der kalten Phasen fiel der Januar etwas zu warm und etwas zu nass aus.
Februar – Verfrühter Frühling
Der Februar war für Wärmeliebhaber eine Freude, für Wintersportler hingegen ein Alptraum. Denn wieder war die Westwetterlage mit meist sehr milder Atlantikluft wetterbestimmend. Am 08. und 09.02. fielen erneut ergiebige Niederschläge. Durch die gesättigten Böden kam es in der Mitte und im Norden wieder zu kleinen Hochwassern. Bald verschwand auch der letzte Schnee in den Gipfellagen der Mittelgebirge. Gegen Monatsmitte drehte die Wetterlage auf Südwest, sodass die Höchsttemperaturen am 16.02. fast 20 °C erreichten. Am 23.02. gab es ein kleines Sturmtief namens WENKE, das aber keine größeren Schäden anrichtete. Ansonsten blieb die winterliche Sturmsaison weitgehend aus. Mit 5 K über dem aktuellen Klimamittel war der Februar der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen und deutlich zu nass. Am Mittelrhein gab es stellenweise sogar gar keinen Frost.
März – Auf in den Vollfrühling
Der März war zunächst geprägt von einem Tief über Westeuropa und einem Skandinavienhoch. Während es im Westen oft regnete, war es im Nordosten unter Hochdruckeinfluss häufig sonnig und meist trocken. Gegen Monatsmitte setzte sich vermehrt Hochdruckeinfluss durch. Dabei war es überwiegend sehr mild. Am 23.03. kam es während einer sehr dynamischen Schauerlage zu einzelnen Gewittern mit einem bestätigten Tornado und mehreren Tornadoverdachtsfällen. Ein kurzer "Kaltlufteinbruch" zwischen dem 24.03. und 27.03. brachte nur in einigen Mittelgebirgen und im Allgäu etwas Schnee. Danach setzte sich die milde Witterung fort. Ein erster Sommertag im Osten am 30.03. wurde nur knapp verfehlt. Ansonsten verlief der März ohne markante Wettererscheinungen zu warm. Dabei fiel im Westen zu viel Regen, während es im Osten zu trocken war.
April - Vom Frühsommer zurück in den Winter
Auch im April setzte sich das warme Wetter fort. Wechselhaftes, aber mildes Aprilwetter stellte sich zu Beginn des Monats ein. An einer Kaltfront entwickelten sich heftige Gewitter mit gleich 3 Tornados. Danach ging das Aprilwetter direkt in den Sommer über. Ein kräftiges Atlantiktief führte mit einer südwestlichen Strömung für die Jahreszeit ungewöhnlich warme nordafrikanische Luft heran. Diese ermöglichte am 06.04. verbreitet Temperaturen über 25 °C. In Ohlsbach am Rhein wurde mit 30,1 °C der erste heiße Tag registriert. Dies war der früheste Hitzetag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Während die außergewöhnlich warme Wetterlage im Süden mit kurzer Unterbrechung bis zum 14.04. anhielt, brachten Tiefausläufer im Norden häufig Regen. Eine Kaltfront sorgte dann am 15.04. für eine Abkühlung. An der Front traten teilweise orkanartige Böen auf, die durch die schon belaubten Bäume größere Schäden verursachte. Vom Sommer ging es dann gleich wieder in den Winter mit Schneefällen, von denen besonders der zentraler Mittelgebirgsraum betroffen war. So meldete die Schmücke im Thüringer Wald am 21.04. noch 26 cm Schnee. Aber auch in tieferen Lagen blieb der Schnee vielerorts liegen. Die folgenden Spätfröste bis -6 °C verursachten große Schäden an der bereits weit fortgeschrittenen Vegetation. Erst gegen Ende des Monats wurde es wieder deutlich wärmer. Trotz der sehr warmen Phase war der April nur leicht zu warm und im Norden deutlich zu nass.
Mai - Unbeständig und deutlich zu Nass
Nach warmem Beginn endete das Sommerwetter am 2. Mai mit Gewittern mit Starkregen, Hagel und Überschwemmungen im Südwesten. Danach sorgte schwacher Tiefdruckeinfluss für etwas unterkühltes und leicht unbeständiges Wetter. Zur Monatsmitte setzte sich vorübergehend sommerliches Hochdruckwetter durch, das ab dem 15. durch Kaltlufttropfen über Mittel- und Westeuropa wieder beendet wurde. Diese brachten in den folgenden Wochen fast täglich kräftige Schauer und Gewitter mit Starkregen. Am 17. war die Südwesthälfte betroffen. Regenmengen von bis zu 90 l/m²l/m² in 12 Stunden führten vor allem im Saarland zu größeren Überschwemmungen. Der Höhepunkt dieser Wetterlage war vom 31.05. bis 01.06. Eine Vb-Wetterlage (siehe "Weitere Informationen zum Thema) sorgte für extremen, gewittrigen Dauerregen, der in Schwaben und im Allgäu teilweise über 160 l/m²l/m² Regen brachte. Dies führte erneut zu Hochwasser. Der Mai war insgesamt zu warm und deutlich zu nass.
Juni - Durchwachsen mit teils kräftigen Gewittern
Im Juni ging es unbeständig weiter. Besonders am Alpenrand hielten die Niederschläge auch am 1. Juni weiter an, sodass dort teilweise über 100 l/m²l/m² in 24 Stunden zusammenkamen. Zu viel für die gesättigten Böden. Der Landkreis Rosenheim rief Katastrophenalarm wegen Hochwasser aus. Bis zur Monatsmitte blieb es relativ kühl und leicht unbeständig. Erst danach wurde es zunehmend sommerlich. Dabei kam es immer wieder zu Gewittern. Erwähnenswert ist hier der 18.06., an dem eine dynamische Gewitterlage zahlreiche Superzellen mit Hagel hervorbrachte. In Südniedersachsen bei Heere gab es sogar einen stärkeren Tornado. Am 27.06. wurden die Mitte und der Norden von schweren Gewittern mit Starkregen und größerem Hagel heimgesucht. Gegen Ende des Monats brachte eine Südwestwetterlage eine kurze „Hitzewelle“, die mit einer sehr dynamischen Gewitterlage am 29.06. endete. Eine in der Nacht zum 30.06. über den Westen und Norden hinwegziehende Squallline (siehe "Weitere Informationen zum Thema) verursachte Sturmschäden. Angesichts des großen Unwetterpotenzials verlief diese Lage jedoch vergleichsweise glimpflich. Zusammenfassend war der Juni recht normal temperiert und etwas zu nass.
Dipl.-Met. Christian Herold
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 28.12.2024 Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
Anzeige