Thema des Tages
29.12.2024
Wetterextreme 2024 Teil 2
Wetterextreme 2024 Teil 2
August: Schwül mit häufigen Gewittern
Auch im August herrschte eine stärker mäandrierende Westwetterlage vor. Frontdurchgänge mit Gewitter, danach kurze Zwischenhochabschnitte anschließende Tiefvorderseiten mit sehr schwüler Subtropikluft und erneuten lokalen Gewittern prägten das Bild. Die erste schwere Gewitterlage trat am 1. August auf. An einer Superzelle am Oberrhein wurden bis zu 5 cm großer Hagel gemeldet. Zudem wurde an einer Station in Nordhessen in Trendelburg innerhalb von nur 12 Stunden über 150 l/qm registriert. Auch der 13.08. brachte lokale Überschwemmungen und größeren Hagel. Die nächste Gewitterlage ließ am 18.08. nicht lange auf sich warten. Betroffen war die Südosthälfte mit lokalen Starkregenspitzen bis 100 mm, die vor allem in Südbayern und Sachsen zu lokalen Überschwemmungen führten. Am 24.08. brachten Gewitter an der Nordsee orkanartige Böen. Großräumige Unwetter blieben jedoch aus. Der August war etwas zu warm, im Nordosten deutlich zu trocken, sonst waren die Niederschlagsmengen normal. Damit war der Sommer im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020 eher durchschnittlich, zeitweise recht unbeständig, phasenweise sehr schwül, größere Hitzewellen blieben aber aus und großräumige Schwergewitterlagen blieben die Ausnahme.
September: Nach heißem Beginn, Temperatursturz in den Herbst
Der September begann schwül und heiß mit einer Hitzewelle. Starke Gewitter waren fast tägliche Begleiter. Am 08.09. beendete eine Kaltfront mit heftigen Starkregenfällen vor allem in der Mitte das Sommerwetter. Von da an begann der Herbst mit einer wechselhaften und kühleren Witterungsphase, die von häufigen Tiefdruckgebieten geprägt war. Am 12.09. zog ein Tiefdruckgebiet auf einer Vb-artigen Zugbahn, wurde dabei aber rückläufig und sorgte für verheerende Regenfälle mit großem Hochwasser in Österreich und Tschechien. Der Südosten Bayerns und Sachsens wurde dabei von den stärksten Niederschlägen "nur" gestreift. Im Berchtesgadener Land fielen teilweise über 140 mm. In der Nacht zum 15.09. sorgte ein Kaltlufteinbruch in der Mitte und im Westen für den ersten Bodenfrost. Der Südwesten und der Alpenrand waren erneut von ergiebigen Niederschlägen betroffen. Oberhalb von 800 m kehrte in den Alpen der Winter ein. In Lagen über 1500 m fiel mehr als ein halber Meter Schnee. Die tiefe Schneefallgrenze verhinderte aber ein größeres Hochwasser. Vom 20. bis 23.09. wurde es wieder deutlich wärmer. Es folgten die letzten Sommertage, die am 24. mit kräftigen Gewittern endeten. Anschließend entwickelten sich am 25.09. in Nordrhein-Westfalen aus vergleichsweise schwachen, aber dynamischen Gewitterzellen gleich 3 Tornados. Die letzten Septembertage waren durchwachsen und herbstlich. Der September ging als etwas zu warmer, aber auch als deutlich zu nasser Monat in die Geschichtsbücher ein.
Oktober: Die erste länger andauernde Hochdruckphase
Im Oktober wechselten sich zunächst Tiefdruckgebiete mit nur kurzen Hochdruckphasen ab. Es blieb zunächst mäßig warm. Am 10.10. brachte ein kleinräumiges Sturmtief im Süden in den Hochlagen einzelne Orkanböen und im Westen Dauerregen. Zur Monatsmitte stellte sich die Wetterlage um. An der Westflanke eines sich immer wieder regenerierenden Hochdruckgebietes wurde für die Jahreszeit ungewöhnlich warme Luft herangeführt. Es war die erste längere Hochdruckphase seit mehr als einem Jahr. Die Nächte gestalteten sich sehr mild und die Höchsttemperaturen lagen häufig über 20 °C. Der wärmste Tag war der 17.10. mit bis zu 25 °C am Alpenrand mit Föhnunterstützung. Damit fiel der Oktober zu warm aus. Allerdings konnte sich die warme Luft nicht überall durchsetzen. Vor allem im Süden bildete sich zunehmend Nebel, der sich tagsüber kaum auflöste. So war der Oktober dort teilweise deutlich zu trüb.
November: Dankelflaute und erster Wintereinbruch
Im November hielt die Hochdruckwetterlage an. Unter dem Hochdruckgebiet lagen weite Teile Mitteleuropas unter einer Hochnebeldecke und es folgten tagelange Dunkelflauten. Die eingeflossene milde Meeresluft kühlte sich nur sehr langsam ab. Erst zur Monatsmitte kippte die Zirkulation auf Nordwest und brachte zunächst den Mittelgebirgen, später auch tieferen Lagen Schnee. Am 22. sorgte das von Frankreich zu den Alpen ziehende Sturmtief RENATE im Süden für kräftige Schneefälle. Dabei fielen rund 20 cm, in den Allgäuer Alpen sogar über 40 cm Schnee. Diese Polarluft wurde aber schon bald auf der Vorderseite eines großräumigen Atlantiktiefs mit einem kräftigen Warmluftvorstoß ausgeräumt. Am Oberrhein, wo wenige Tage zuvor noch Schnee gefallen war, stieg die Temperatur am 25.11. auf bis zu 22 °C und erreichte damit einen Dekadenrekord. Selten gab es Ende November eine so warme Periode. Insgesamt war der November normal temperiert, im Norden zu nass, im Süden zu trocken.
Dezember: Hochdrucklastig und kaum winterlich
Anfang Dezember setzte sich eine stärker mäandrierende Westwetterlage durch. Es blieb unbeständig und nur im höheren Bergland zeitweise winterlich. Am 09.12. schnürte sich ein Tief über Oberitalien ab, sodass von Nordosten kältere Luft einsickerte. In den Mittelgebirgen gab es leichten Schneefall, sonst häufig Frost. Bald setzte sich aber wieder Hochdruckeinfluss mit Hochnebel und bodennaher Kaltluft durch. Vielerorts herrschte Dauerfrost. Ab dem 16. stellte sich eine sehr milde Westwetterlage mit Hochdruckeinfluss im Süden ein. Erst kurz vor Weihnachten brachte eine Nordwestwetterlage am Alpenrand und vor allem in den östlichen Mittelgebirgen etwas Schnee, sodass es dort auch einmal wieder weiße Weihnachten gab. Mit einem nachrückenden Hochdruckgebiet, das sich als Dauerhoch etablierte, setzte sich in der Höhe sehr milde Luft durch, was zu einer ausgeprägten Inversionswetterlage führte. In den Kammlagen der Mittelgebirge stiegen die Temperaturen teilweise über 10 °C. Der Brocken meldete am 28.12. mit 13,1 °C einen neuen Dezemberrekord. Gleichzeitig herrscht in den Niederungen Dauerfrost. Diese Situation wird sich auch in den nächsten Tagen bis Silvester fortsetzen. Auch der Dezember wird zu warm und leicht zu trocken
Das Jahr 2024 wird als das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen in die Geschichte eingehen. 2024 ist auch eines der nassesten Jahre. Von der großräumigen vorherrschenden Wetterlage schlug das Jahr 2024 einen anderen Weg ein als die Vorjahre. Der Trend der letzten Jahre zu hochdruckgeprägten Dürresommern mit längeren Hitzewellen wurde in diesem Jahr gebrochen. Es dominierten überwiegend Westwetterlagen mit häufig südwestlichem Einschlag. Schwere Stürme blieben dennoch fast gänzlich aus.
Dipl.-Met. Christian Herold, M.Sc.-Met. Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 29.12.2024 Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
Auch im August herrschte eine stärker mäandrierende Westwetterlage vor. Frontdurchgänge mit Gewitter, danach kurze Zwischenhochabschnitte anschließende Tiefvorderseiten mit sehr schwüler Subtropikluft und erneuten lokalen Gewittern prägten das Bild. Die erste schwere Gewitterlage trat am 1. August auf. An einer Superzelle am Oberrhein wurden bis zu 5 cm großer Hagel gemeldet. Zudem wurde an einer Station in Nordhessen in Trendelburg innerhalb von nur 12 Stunden über 150 l/qm registriert. Auch der 13.08. brachte lokale Überschwemmungen und größeren Hagel. Die nächste Gewitterlage ließ am 18.08. nicht lange auf sich warten. Betroffen war die Südosthälfte mit lokalen Starkregenspitzen bis 100 mm, die vor allem in Südbayern und Sachsen zu lokalen Überschwemmungen führten. Am 24.08. brachten Gewitter an der Nordsee orkanartige Böen. Großräumige Unwetter blieben jedoch aus. Der August war etwas zu warm, im Nordosten deutlich zu trocken, sonst waren die Niederschlagsmengen normal. Damit war der Sommer im Vergleich zum Klimamittel 1991-2020 eher durchschnittlich, zeitweise recht unbeständig, phasenweise sehr schwül, größere Hitzewellen blieben aber aus und großräumige Schwergewitterlagen blieben die Ausnahme.
September: Nach heißem Beginn, Temperatursturz in den Herbst
Der September begann schwül und heiß mit einer Hitzewelle. Starke Gewitter waren fast tägliche Begleiter. Am 08.09. beendete eine Kaltfront mit heftigen Starkregenfällen vor allem in der Mitte das Sommerwetter. Von da an begann der Herbst mit einer wechselhaften und kühleren Witterungsphase, die von häufigen Tiefdruckgebieten geprägt war. Am 12.09. zog ein Tiefdruckgebiet auf einer Vb-artigen Zugbahn, wurde dabei aber rückläufig und sorgte für verheerende Regenfälle mit großem Hochwasser in Österreich und Tschechien. Der Südosten Bayerns und Sachsens wurde dabei von den stärksten Niederschlägen "nur" gestreift. Im Berchtesgadener Land fielen teilweise über 140 mm. In der Nacht zum 15.09. sorgte ein Kaltlufteinbruch in der Mitte und im Westen für den ersten Bodenfrost. Der Südwesten und der Alpenrand waren erneut von ergiebigen Niederschlägen betroffen. Oberhalb von 800 m kehrte in den Alpen der Winter ein. In Lagen über 1500 m fiel mehr als ein halber Meter Schnee. Die tiefe Schneefallgrenze verhinderte aber ein größeres Hochwasser. Vom 20. bis 23.09. wurde es wieder deutlich wärmer. Es folgten die letzten Sommertage, die am 24. mit kräftigen Gewittern endeten. Anschließend entwickelten sich am 25.09. in Nordrhein-Westfalen aus vergleichsweise schwachen, aber dynamischen Gewitterzellen gleich 3 Tornados. Die letzten Septembertage waren durchwachsen und herbstlich. Der September ging als etwas zu warmer, aber auch als deutlich zu nasser Monat in die Geschichtsbücher ein.
Oktober: Die erste länger andauernde Hochdruckphase
Im Oktober wechselten sich zunächst Tiefdruckgebiete mit nur kurzen Hochdruckphasen ab. Es blieb zunächst mäßig warm. Am 10.10. brachte ein kleinräumiges Sturmtief im Süden in den Hochlagen einzelne Orkanböen und im Westen Dauerregen. Zur Monatsmitte stellte sich die Wetterlage um. An der Westflanke eines sich immer wieder regenerierenden Hochdruckgebietes wurde für die Jahreszeit ungewöhnlich warme Luft herangeführt. Es war die erste längere Hochdruckphase seit mehr als einem Jahr. Die Nächte gestalteten sich sehr mild und die Höchsttemperaturen lagen häufig über 20 °C. Der wärmste Tag war der 17.10. mit bis zu 25 °C am Alpenrand mit Föhnunterstützung. Damit fiel der Oktober zu warm aus. Allerdings konnte sich die warme Luft nicht überall durchsetzen. Vor allem im Süden bildete sich zunehmend Nebel, der sich tagsüber kaum auflöste. So war der Oktober dort teilweise deutlich zu trüb.
November: Dankelflaute und erster Wintereinbruch
Im November hielt die Hochdruckwetterlage an. Unter dem Hochdruckgebiet lagen weite Teile Mitteleuropas unter einer Hochnebeldecke und es folgten tagelange Dunkelflauten. Die eingeflossene milde Meeresluft kühlte sich nur sehr langsam ab. Erst zur Monatsmitte kippte die Zirkulation auf Nordwest und brachte zunächst den Mittelgebirgen, später auch tieferen Lagen Schnee. Am 22. sorgte das von Frankreich zu den Alpen ziehende Sturmtief RENATE im Süden für kräftige Schneefälle. Dabei fielen rund 20 cm, in den Allgäuer Alpen sogar über 40 cm Schnee. Diese Polarluft wurde aber schon bald auf der Vorderseite eines großräumigen Atlantiktiefs mit einem kräftigen Warmluftvorstoß ausgeräumt. Am Oberrhein, wo wenige Tage zuvor noch Schnee gefallen war, stieg die Temperatur am 25.11. auf bis zu 22 °C und erreichte damit einen Dekadenrekord. Selten gab es Ende November eine so warme Periode. Insgesamt war der November normal temperiert, im Norden zu nass, im Süden zu trocken.
Dezember: Hochdrucklastig und kaum winterlich
Anfang Dezember setzte sich eine stärker mäandrierende Westwetterlage durch. Es blieb unbeständig und nur im höheren Bergland zeitweise winterlich. Am 09.12. schnürte sich ein Tief über Oberitalien ab, sodass von Nordosten kältere Luft einsickerte. In den Mittelgebirgen gab es leichten Schneefall, sonst häufig Frost. Bald setzte sich aber wieder Hochdruckeinfluss mit Hochnebel und bodennaher Kaltluft durch. Vielerorts herrschte Dauerfrost. Ab dem 16. stellte sich eine sehr milde Westwetterlage mit Hochdruckeinfluss im Süden ein. Erst kurz vor Weihnachten brachte eine Nordwestwetterlage am Alpenrand und vor allem in den östlichen Mittelgebirgen etwas Schnee, sodass es dort auch einmal wieder weiße Weihnachten gab. Mit einem nachrückenden Hochdruckgebiet, das sich als Dauerhoch etablierte, setzte sich in der Höhe sehr milde Luft durch, was zu einer ausgeprägten Inversionswetterlage führte. In den Kammlagen der Mittelgebirge stiegen die Temperaturen teilweise über 10 °C. Der Brocken meldete am 28.12. mit 13,1 °C einen neuen Dezemberrekord. Gleichzeitig herrscht in den Niederungen Dauerfrost. Diese Situation wird sich auch in den nächsten Tagen bis Silvester fortsetzen. Auch der Dezember wird zu warm und leicht zu trocken
Das Jahr 2024 wird als das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen in die Geschichte eingehen. 2024 ist auch eines der nassesten Jahre. Von der großräumigen vorherrschenden Wetterlage schlug das Jahr 2024 einen anderen Weg ein als die Vorjahre. Der Trend der letzten Jahre zu hochdruckgeprägten Dürresommern mit längeren Hitzewellen wurde in diesem Jahr gebrochen. Es dominierten überwiegend Westwetterlagen mit häufig südwestlichem Einschlag. Schwere Stürme blieben dennoch fast gänzlich aus.
Dipl.-Met. Christian Herold, M.Sc.-Met. Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 29.12.2024 Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
Anzeige