Thema des Tages
20.01.2025
Orkantief vor den Toren Westeuropas
Orkantief vor den Toren Westeuropas
Am heutigen Montagmorgen gab es vor allem in der Westhälfte erneut teils dichte Nebel- und Hochnebelfelder. Während es in den Niederungen teils sogar den ganzen Tag trüb bleibt, scheint auf den Bergen häufig von der Frühe an die Sonne. Dazu gibt es eine markante Temperaturinversion. So meldete der Brocken vergangene Nacht eine Tiefsttemperatur von +3,5 Grad, während in Goslar mäßiger Frost mit einem Minimum von -6 Grad verzeichnet wurde.
Verantwortlich dafür ist das sehr beständige Hoch BEATE. Dieses Hoch verlagert sich aber in den nächsten Tagen unter deutlicher Abschwächung langsam in Richtung Südosteuropa. Gleichzeitig entwickelt sich zur Wochenmitte in Verbindung mit einem kräftigen Polarluftvorstoß über Westgrönland in den zentralen Atlantik, ein neues Tiefdruckgebiet über dem Atlantik. Dieses Tief verlagert sich im weiteren Verlauf in Richtung Britische Inseln und verstärkt sich rapide. Während es am Donnerstagmittag einen Kerndruck von etwa 980 hPa aufweisen soll, wird es voraussichtlich bereits am Freitagmorgen seinen Höhepunkt mit einem minimalen Luftdruck von etwa 945 hPa im Zentrum erreichen. Definitionsgemäß spricht man bei einem Druckabfall von 24 Hektopascal oder mehr innerhalb von 24 Stunden von einer rapiden Zyklogenese.
Ein Grund für die rapide Entwicklung des Orkantiefs ist das Zusammentreffen von kalter Polarluft mit subtropischer Warmluft. Dieses Zusammenspiel kommt in der Region südlich von Grönland allerdings auch bedingt durch den Golfstrom sehr häufig vor, sodass rapide Zyklogenesen dort keine Seltenheit sind. Des Weiteren wird die starke Vertiefung des Druckgebildes zum Orkantief von Donnerstagmittag bis Freitagfrüh durch seine relative Lage zum Jetstream begünstigt. Da das Tief sich vom südlichen Teil des Jetmaximums zum linken Jetausgang verlagert, sorgen divergente Effekte in der Höhe (Auseinanderströmen von Luft) für zusätzlichen Druckfall am Boden.
Somit erreicht das Tief nach einer rapiden Intensivierung voraussichtlich am Freitagfrüh seinen Höhepunkt. Dann befindet es sich mit seinem Zentrum vor der Nordwestküste Irlands und wird unter Abschwächung nördlich von Irland in Richtung Skandinavien ziehen. Das bedeutet, dass sich vor allem die Bevölkerung entlang der Nord- und Westküste der Insel auf Böen in Orkanstärke einstellen muss. Auch in Schottland gibt es vor allem im Bergland Orkanböen. Aber auch im Landesinneren von Schottland und Nordirland muss mit schwerem Sturm und zeitweiligen orkanartigen Böen gerechnet werden. Die genaue Intensität und Zugbahn sind aber insgesamt noch mit einigen Unsicherheiten verbunden. Während einige Lösungen mit schwerem Sturm bis Orkan in Irland das Orkantief etwas südlicher ziehen lassen, berechnet beispielsweise das hauseigene ICON Modell die stärksten Winde nördlich von Irland über dem Ozean.
Bei uns wird vom Sturm nicht viel zu spüren sein. Zum Wochenende nimmt der Wind zwar vor allem in der Nordwesthälfte zu, von einer ausgewachsenen Sturm- oder gar von einer Orkanlage sind wir in Deutschland aber weit entfernt! Allerdings stellt sich zum nächsten Wochenende eine Südwestlage bei uns ein. Damit wird es deutlich milder. In den Niederungen werden dann voraussichtlich verbreitet Temperaturen um 10 Grad erreicht. Im Südwesten sind örtlich sogar vorfrühlingshafte Spitzenwerte von knapp 15 Grad möglich. Dabei erwartet uns aber unbeständiges Wetter mit zeitweiligen Regenfällen.
MSc. Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 20.01.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
Verantwortlich dafür ist das sehr beständige Hoch BEATE. Dieses Hoch verlagert sich aber in den nächsten Tagen unter deutlicher Abschwächung langsam in Richtung Südosteuropa. Gleichzeitig entwickelt sich zur Wochenmitte in Verbindung mit einem kräftigen Polarluftvorstoß über Westgrönland in den zentralen Atlantik, ein neues Tiefdruckgebiet über dem Atlantik. Dieses Tief verlagert sich im weiteren Verlauf in Richtung Britische Inseln und verstärkt sich rapide. Während es am Donnerstagmittag einen Kerndruck von etwa 980 hPa aufweisen soll, wird es voraussichtlich bereits am Freitagmorgen seinen Höhepunkt mit einem minimalen Luftdruck von etwa 945 hPa im Zentrum erreichen. Definitionsgemäß spricht man bei einem Druckabfall von 24 Hektopascal oder mehr innerhalb von 24 Stunden von einer rapiden Zyklogenese.
Ein Grund für die rapide Entwicklung des Orkantiefs ist das Zusammentreffen von kalter Polarluft mit subtropischer Warmluft. Dieses Zusammenspiel kommt in der Region südlich von Grönland allerdings auch bedingt durch den Golfstrom sehr häufig vor, sodass rapide Zyklogenesen dort keine Seltenheit sind. Des Weiteren wird die starke Vertiefung des Druckgebildes zum Orkantief von Donnerstagmittag bis Freitagfrüh durch seine relative Lage zum Jetstream begünstigt. Da das Tief sich vom südlichen Teil des Jetmaximums zum linken Jetausgang verlagert, sorgen divergente Effekte in der Höhe (Auseinanderströmen von Luft) für zusätzlichen Druckfall am Boden.
Somit erreicht das Tief nach einer rapiden Intensivierung voraussichtlich am Freitagfrüh seinen Höhepunkt. Dann befindet es sich mit seinem Zentrum vor der Nordwestküste Irlands und wird unter Abschwächung nördlich von Irland in Richtung Skandinavien ziehen. Das bedeutet, dass sich vor allem die Bevölkerung entlang der Nord- und Westküste der Insel auf Böen in Orkanstärke einstellen muss. Auch in Schottland gibt es vor allem im Bergland Orkanböen. Aber auch im Landesinneren von Schottland und Nordirland muss mit schwerem Sturm und zeitweiligen orkanartigen Böen gerechnet werden. Die genaue Intensität und Zugbahn sind aber insgesamt noch mit einigen Unsicherheiten verbunden. Während einige Lösungen mit schwerem Sturm bis Orkan in Irland das Orkantief etwas südlicher ziehen lassen, berechnet beispielsweise das hauseigene ICON Modell die stärksten Winde nördlich von Irland über dem Ozean.
Bei uns wird vom Sturm nicht viel zu spüren sein. Zum Wochenende nimmt der Wind zwar vor allem in der Nordwesthälfte zu, von einer ausgewachsenen Sturm- oder gar von einer Orkanlage sind wir in Deutschland aber weit entfernt! Allerdings stellt sich zum nächsten Wochenende eine Südwestlage bei uns ein. Damit wird es deutlich milder. In den Niederungen werden dann voraussichtlich verbreitet Temperaturen um 10 Grad erreicht. Im Südwesten sind örtlich sogar vorfrühlingshafte Spitzenwerte von knapp 15 Grad möglich. Dabei erwartet uns aber unbeständiges Wetter mit zeitweiligen Regenfällen.
MSc. Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 20.01.2025
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
Anzeige