Thema des Tages
16.01.2025
Gefrierender Regen und Glatteis
Gefrierender Regen und Glatteis
In der Nacht auf Dienstag machte sich die schwache Warmfront eines Tiefs mit Zentrum über Nordskandinavien von Nordwesten auf den Weg nach Deutschland. Dabei wurden zunächst in der Höhe etwas mildere Luftmassen herangeführt. Diese Milderung machte sich aber anfangs nicht in den tieferen Schichten bemerkbar, sodass es in der Früh bereits im äußersten Norden und Nordosten erste Meldungen von gefrierendem Sprühregen mit Glätte gab. Dies war aber nur stellenweise der Fall, teilweise blieb es anfangs noch trocken, sodass die Glättesituation in dieser Region insgesamt etwas schwächer ausgeprägt war als vermutet. Der Großteil der Niederschläge setzte dort erst im Tagesverlauf mit zunehmendem Wind und einer deutlichen Milderung, auch in den bodennahen Luftschichten, ein.
Am Vortag (Montag) reichte es recht verbreitet für einen Eistag, d.h. weitgehend herrschte Dauerfrost. Eine kleine Ausnahme bildeten dabei nur einige Regionen am Niederrhein und teilweise die Küstengebiete von Nord- und Ostsee. Die darauffolgende Nacht brachte gebietsweise mäßigen oder sogar strengen Frost. Damit waren die Böden auch bis in tiefere Schichten recht verbreitet gefroren, da vor allem im Bereich der Mittelgebirge auch in den Nächten zuvor mäßige bis stellenweise strenge Fröste auftraten.
Bis zum Abend verlagerten sich die Niederschläge bis zu den zentralen Mittelgebirgen. Dort kam es teils zu etwas länger andauernden Niederschlägen höherer Intensität, sodass die Auswirkungen gebietsweise auch unwetterartig ausfielen. Im Verlauf der Nacht und vor allem in der Früh lag der Schwerpunkt im nördlichen Baden-Württemberg und Bayern. Während die Niederschläge nach Südosten hin in Bayern teils in Schnee übergingen, gab es in Baden-Württemberg und Südhessen teils längere Zeit leichten gefrierenden Sprühregen. Grund dafür war eine nach Westen stärker ausgeprägte wärmere Schicht. Dadurch hatten die Schneekristalle auf ihrem Weg zum Erdboden genug Zeit zum schmelzen. Deshalb kam es in diesen Gebieten teils zu spiegelglatten Gehwegen und stellenweise auch zu starker Glätte durch gefrierenden Regen mit zahlreichen Unfällen auf den Straßen.
Bei welchen Bedingungen besteht die größte Gefahr durch gefrierenden Regen?
Eine wichtige Bedingung für eine Glatteislage im Unwetter oder sogar im extremen Unwetterbereich ist eine kalte Vorgeschichte. Optimal ist eine ausgeprägte Dauerfrostlage mit strengen Frösten in den Nächten. Dies führt dazu, dass die Böden auch bis in tiefere Schichten gefrieren. Damit hat der Bodenwärmestrom bei einsetzendem gefrierendem Regen keinen auf die sich bildende Eisschicht.
Einen weiteren großen Effekt hat die Dauer, die Intensität, sowie die Niederschlagsart. Sind die Niederschläge zu stark, fließt ein Großteil des Wassers vor dem Gefrieren oberflächlich ab. Wenn die Temperaturen zusätzlich auch nur geringfügig unter 0 Grad liegen oder sogar in 2 Meter Höhe schon leicht positiv sind können sensible Wärmeflüsse eine signifikante Eisablagerung verhindern. Zudem darf die Ausdehnung der warmen Nase nicht zu groß sein. Eine extreme Glatteislage ist nur mit unterkühlten Wassertröpfchen möglich. Diese gefrieren beim Auftreffen auf Oberflächen sofort. Handelt es sich dagegen aber um warmen Regen, hilft auf den Straßen eine präventive Salz-Streuung. Optimal sind deshalb andauernde leichte Niederschläge in Form von unterkühlten Wassertröpfchen bei deutlich negativen Temperaturen und das mit tiefgefrorenen Böden!
Ein weiterer Faktor, vor allem für die Auswirkung auf die Infrastruktur ist der Wind. Treten stärkere Winde auf, können diese für eine zusätzliche Belastung beispielsweise an eisbedeckten Stromleitungen sorgen und diese sogar zum Einsturz bringen. Solche Eisstürme sind bei uns in Deutschland aber glücklicherweise sehr selten!
M.Sc. Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 16.01.2025 Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
Am Vortag (Montag) reichte es recht verbreitet für einen Eistag, d.h. weitgehend herrschte Dauerfrost. Eine kleine Ausnahme bildeten dabei nur einige Regionen am Niederrhein und teilweise die Küstengebiete von Nord- und Ostsee. Die darauffolgende Nacht brachte gebietsweise mäßigen oder sogar strengen Frost. Damit waren die Böden auch bis in tiefere Schichten recht verbreitet gefroren, da vor allem im Bereich der Mittelgebirge auch in den Nächten zuvor mäßige bis stellenweise strenge Fröste auftraten.
Bis zum Abend verlagerten sich die Niederschläge bis zu den zentralen Mittelgebirgen. Dort kam es teils zu etwas länger andauernden Niederschlägen höherer Intensität, sodass die Auswirkungen gebietsweise auch unwetterartig ausfielen. Im Verlauf der Nacht und vor allem in der Früh lag der Schwerpunkt im nördlichen Baden-Württemberg und Bayern. Während die Niederschläge nach Südosten hin in Bayern teils in Schnee übergingen, gab es in Baden-Württemberg und Südhessen teils längere Zeit leichten gefrierenden Sprühregen. Grund dafür war eine nach Westen stärker ausgeprägte wärmere Schicht. Dadurch hatten die Schneekristalle auf ihrem Weg zum Erdboden genug Zeit zum schmelzen. Deshalb kam es in diesen Gebieten teils zu spiegelglatten Gehwegen und stellenweise auch zu starker Glätte durch gefrierenden Regen mit zahlreichen Unfällen auf den Straßen.
Bei welchen Bedingungen besteht die größte Gefahr durch gefrierenden Regen?
Eine wichtige Bedingung für eine Glatteislage im Unwetter oder sogar im extremen Unwetterbereich ist eine kalte Vorgeschichte. Optimal ist eine ausgeprägte Dauerfrostlage mit strengen Frösten in den Nächten. Dies führt dazu, dass die Böden auch bis in tiefere Schichten gefrieren. Damit hat der Bodenwärmestrom bei einsetzendem gefrierendem Regen keinen auf die sich bildende Eisschicht.
Einen weiteren großen Effekt hat die Dauer, die Intensität, sowie die Niederschlagsart. Sind die Niederschläge zu stark, fließt ein Großteil des Wassers vor dem Gefrieren oberflächlich ab. Wenn die Temperaturen zusätzlich auch nur geringfügig unter 0 Grad liegen oder sogar in 2 Meter Höhe schon leicht positiv sind können sensible Wärmeflüsse eine signifikante Eisablagerung verhindern. Zudem darf die Ausdehnung der warmen Nase nicht zu groß sein. Eine extreme Glatteislage ist nur mit unterkühlten Wassertröpfchen möglich. Diese gefrieren beim Auftreffen auf Oberflächen sofort. Handelt es sich dagegen aber um warmen Regen, hilft auf den Straßen eine präventive Salz-Streuung. Optimal sind deshalb andauernde leichte Niederschläge in Form von unterkühlten Wassertröpfchen bei deutlich negativen Temperaturen und das mit tiefgefrorenen Böden!
Ein weiterer Faktor, vor allem für die Auswirkung auf die Infrastruktur ist der Wind. Treten stärkere Winde auf, können diese für eine zusätzliche Belastung beispielsweise an eisbedeckten Stromleitungen sorgen und diese sogar zum Einsturz bringen. Solche Eisstürme sind bei uns in Deutschland aber glücklicherweise sehr selten!
M.Sc. Meteorologe Nico Bauer
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach, den 16.01.2025 Copyright (c) Deutscher Wetterdienst
Anzeige